Lesezeit: 5 Minuten

 

Was macht WhatsApp so einzigartig?

Oder besser gefragt:

Was lieben und was hassen wir an WhatsApp?

Whatsapp löste für die meisten Nutzer die SMS ab. SMS ist kostenpflichtig und kann nur geschriebene Texte übertragen.

Whatsapp ist kostenfrei und aus dem Play-Store (Android) oder App-Store (iOS) im Handumdrehen auf dein Smartphone installiert. Die Anmeldung zu WhatsApp erfolgt über die eigene Telefonnummer. Mit deiner Telefon-Nr. gleicht WhatsApp automatisch die auf deinem Smartphone gespeicherten Rufnummern mit der eigenen Datenbank ab. Fertig. Nun kannst du dich mit deinen Kontakten weltweit per Whatsapp austauschen und Dokumente in jededem erdenklichen Dateiformat versenden und empfangen. Egal, ob Texte, Bilder, Sprachnachrichten, Videos – alles ist in Bruchteilen von Sekunden beim Adressaten. Inzwischen kann man auch weltweit Video-Telefonie über WhatsApp nutzen. Deshalb ist WhatsApp sehr beliebt und unbestritten momentan noch die beliebteste Messenger-Apps auf dem Markt. Ich liebe besonders die Gruppen-Funktion. Egal, ob in unserer Familien-Gruppe, der Nachbarschaftsgruppe, den verschiedenen geschäftlichen Gruppen, es macht Spaß, sich dort auszutauschen, es geht schnell und alle Mitglieder der jeweiligen Gruppe können zeitgleich auf die Informationen, Bilder oder Videos zugreifen.

WhatsApp hat unglaubliche 1 Milliarde aktive Nutzer pro Tag und es werden täglich über 55 Milliarden Nachrichten mit WhatsApp verschickt. 
Und das, obwohl Whatsapp extrem in der Kritik steht, weil nicht nur unsere eigenen Daten weitergegeben werden, sondern auch noch alle auf dem Smartphone gespeicherten Kontaktdaten.

WhatsApp und die DSGVO

Ich hatte gehofft, dass WhatsApp angesichts der ab 25.5.2018 europaweit geltenden Datenschutz-Grundverordnung noch etwas an seinem Gebaren ändert, um in Europa keine Kunden zu verlieren. Ich wollte eigentlich gar nicht nach WhatsApp Alternativen suchen. Doch die DSGVO gilt natürlich auch für mich und es gibt wohl keine andere Wahl, als sich von Whatsapp zu verabschieden.
Für einen Moment sah es ja ganz danach aus, dass WhatsApp sein Handeln ändert, um nicht massenweise Kunden aus Europa zu verlieren. Wie WhatsApp seine Nutzer am 15.5. informierte, werden gerade die Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinie verändert. Und, um seine Dienste nun auch über Europa anbieten zu können, hat WhatsApp eine Präsenz in der EU geschaffen.

WhatsApp will damit die neuen hohen Transparenzstandards hinsichtlich der Privatsphäre erfüllen. Sie teilten mit, dass derzeit keine Account-Infos weitergegeben werden. Allerdings widersprechen sich die Aussagen. An anderer Stelle wird in der Datenrichtlinie geschrieben, dass sehr wohl von Irland aus weltweit Informationen geteilt werden, sowohl in die USA wie auch in Drittländer. Dazu sollen die von der Europäischen Kommission genehmigte Standardvertragsklauseln verwendet werden und die von der Kommission erlassenen Angemessenheitsbeschlüsse.

In der Datenschutzrichtlinie von WhatsApp steht wörtlich:

„WhatsApp teilt Informationen weltweit, sowohl intern mit den Facebook-Unternehmen als auch extern mit Unternehmen, Dienstleistern und Partnern und außerdem mit jenen, mit denen du weltweit kommunizierst. Deine Informationen können für die in dieser Datenschutzrichtlinie beschriebenen Zwecke beispielsweise in die USA oder andere Drittländer übertragen oder übermittelt bzw. dort gespeichert und verarbeitet werden.“

Aus meiner Sicht ändert sich damit also überhaupt nichts. Oder wie siehst du das?
Wenigstens können durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit dem neuesten Update weder WhatsApp noch Dritte deine Nachrichten lesen.
Dennoch wird von Datenschützern dringend empfohlen, für geschäftliche Zwecke ein zweites Mobilphone zu verwenden, auf dem kein WhatsApp installiert ist.
Auf dem Smartphone, auf dem WhatsApp installiert ist, brauchst du von jeder einzelnen Person, die in deinen Kontakten gespeichert ist, die Einwilligung, auch dann, wenn diese Person gar nicht selbst WhatsApp nutzt. Eine Horrorvorstellung!

Alle deine Kontaktdaten werden automatisch ständig von WhatsApp in die USA übertragen. Daran wird sich leider nichts ändern.
Du musst bis zum 13.6.18 den geänderten Nutzungsbedingungen zustimmen, um WhatsApp weiter nutzen zu können. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass WhatsApp dir den Kanal sperrt, wenn du nicht reagierst.

Auch die Altersbegrenzung, die WhatsApp mit den neuen Nutzungsbedingungen von 13 auf 16 erhöht hat, ist in meinen Augen eine Farce. Was sollte einen jüngeren User hindern, ein Häkchen zu setzen, dass er 16 ist? Ein Nachweis wird nicht verlangt.

Hier findest du viele Informationen zum Thema:

Wie Facebook und WhatsApp die DSGVO nutzen, um Ihre Daten abzugreifen

So dreist legen Facebook und WhatsApp die DSGVO aus

DSGVO-Konflikt: Whatsapp liest Adress- und Kommunikationsdaten automatisch aus

Facebook kombiniert künftig Daten seines sozialen Netzwerks mit denen von Whatsapp. Möglich macht es die Datenschutz-Grundverordnung.

Whatsapp: DSGVO erschwert beruflichen Einsatz

WhatsApp-Nutzerdaten werden mit Facebook geteilt

WhatsApp Alternativen finden

Ich denke, wir sollten uns alle schnellstens eine Alternative zu WhatsApp suchen. Skype und der Facebook-Manager sind leider auch nicht viel besser. Es haben sich inzwischen einige andere Messenger-Dienste am Markt etabliert, wie zum Beispiel:

Wikipedia hat eine tolle Auflistung (fast) aller mobilen Instant-Messenger und deren Funktionen.

In diesen Artikeln sind einige WhatsApp Alternativen beschrieben:

Die 5 besten Alternativen zu WhatsApp

Gratis Alternativen zu WhatsApp – die TOP 3

Da all diese Dienste kostenfrei sind, kannst du dich in einigen anmelden und schauen, ob dir die Plattform gefällt. Bisher  scheint keine dieser Messenger-Dienste an die Funktionsvielfalt von WhatsApp heranzukommen. 
Wichtig ist natürlich auch, die Messenger-App zu wählen, die deine Familie, deine Freunde, deine Geschäftspartner und deine Kunden verwenden. Sonst kannst du ja nicht mit ihnen dort kommunizieren.

Ich habe noch keine dieser WhatsApp Alternativen genutzt und weiß deshalb nicht, inwieweit sie DSGVO-konform sind.
Sicher hilft da auch die Liste von Wikipedia.
Gerade gestern habe ich mich auf Empfehlung eines Freundes bei Signal angemeldet. Das ist eine Open-source-Lösung, die keine Nutzerdaten weitergibt und die sogar von Edward Snowden empfohlen wird. Darüber werde ich berichten, wenn ich mir ein genaueres Bild gemacht habe.

Von Skype habe ich mich inzwischen verabschiedet und nutze stattdessen Zoom. Skype gehört zu Microsoft und überträgt alle Daten in die USA. Allerdings bin ich bei Zoom auch nicht ganz sicher, wie es mit der Behandlung von personengebundenen Daten aussieht. Auch Zoom ist ein amerikanisches Tool.

Den Facebook Messenger nutze ich zwar, habe aber bisher noch keine sichere Info, dass Facebook tatsächlich den Messenger DSGVO-konform macht. Ich erwäge deshalb, für WhatsApp und FB-Messenger mein Windows-Phone wieder zu aktivieren. Auf diesem werde ich dann nur die Daten von Personen in meiner Kontaktliste speichern, von denen ich die Einwilligung habe. Zumindest ist das mein Vorhaben. Ob es machbar sein wird, weiß ich noch nicht.

Für welchen Chat-Dienst entscheidest du dich?

Schreib bitte in die Kommentare, für welche WhatsApp Alternative du dich entscheidest und was du für Erfahrungen gesammelt hast.
Oder nutzt du weiter WhatsApp? Holst du dir die Einwilligung deiner Kontakte?
Hast du WhatsApp oder eine WhatsApp Altrnative in deinem von der DSGVO gefordertes Verfahrensverzeichnis aufgeführt?

Ziemlich unbequeme Fragen, ja, ich weiß.

WhatsApp-Chats sichern

Vor dem Wechsel zu einer WhatsApp Alternative möchtest du vielleicht den Chat-Verlauf von WhatsApp sichern. Ich habe eine ältere Anleitung dafür gefunden:

Du kannst Chats als Dateianhang einer E-Mail versenden. Das ist allerdings sehr aufwändig, weil du jeden Chat einzeln exportieren müsstest. Das soll aber zuverlässig funktionieren.
Alternativ speichere ich Inhalte, die ich aufbewahren oder weiterverwenden möchte, in meine Notiz-App. Von dort kann ich sie mir bei Bedarf auch per E-Mail schicken oder in andere Anwendungen kopieren.

Für Android-Nutzer gibt es im Google Play Store die App „Backup Text for WhatsApp“. Damit kannst du Chats inklusive Emojis zum Beispiel als HTML-Seite exportieren. (Emojis sind die lustigen Bildchen, die Emotionen ausdrücken sollen.) Die HTML-Seite kannst du in jedem  beliebigen Browser ansehen, sowohl am PC als auch von jedem mobilen Gerät. Die App speichert aber den Chat-Verlauf nicht nur als HTML-Dokument, sondern auch als PlainText, CSV oder im Ecxel-Format. Die exportierten Dateien kannst du auf der SD-Karte speichern oder als E-Mail Anhang versenden.

Hier kannst du die App Backup Text for WhatsApp herunterladen.

Und zuletzt:

So löschst du deinen  WhatsApp-Account

Um deinen WhatsApp-Account zu löschen, gehst du so vor:
Starte WhatsApp, klicke auf die 3 Punkte und wähle den Menüpunkt „Einstellungen“
Klicke dann auf den Punkt „Account“.
Mit dem Menüpunkt „Meinen Account löschen“ kannst du deinen WhatsApp-Account endgültig löschen.
Dazu wirst du aufgefordert, deine Telefonnummer einzugeben, mit der du bei WhatsApp registriert bist.
Schließlich klickst du auf den roten Button „MEINEN ACCOUNT LÖSCHEN“.

Ich bin sehr gespannt und neugierig auf dein Feedback.

Roswitha

WhatsApp und die DSGVO - viele WhatsApp-Alternativen

 

 

 

In diesem Artikel verweise ich auf fremde Inhalte, ohne dafür Provisionen zu erhalten.